16. Dezember 2018 – 3. März 2019

 

Hannah Weinberger
When Time Lies


Eröffnung: Sonntag, 16. Dezember, 11 Uhr


 


Hannah Weinberger (* 1988, lebt in Basel) arbeitet vorwiegend mit Video, Performance und vor allem Klang. Oft bewegen sich ihre Inszenierungen jenseits klassischer Ausstellungsformate. When Time Lies verwandelt die Villa Merkel in einen begehbaren Klangraum. Geräusche, während des Aufbaus, der Eröffnung oder der Laufzeit des Projekts im und vor dem Haus aufgenommen, werden durch einen Algorithmus in immer neue Kompositionsstrukturen transformiert. Wann immer Sie das Ausstellungshaus besuchen, es bieten sich stets neue Soundscapes.

Im Fokus von Hannah Weinbergers künstlerischer Praxis stehen häufig fast zufällige, bisweilen marginale Geräusche, die uns im Alltag begleiten und beispielsweise Ergebnis sozialer Zusammenkünfte sind. 


Ihre Arbeiten und Installationen entstehen in enger Reflexion der sie bestimmenden Kontexte. Sie ermöglichen wieder und wieder neue Bezugnahmen zwischen Werk und Publikum. So lassen sie die Rollen von Besucher und Performer unscharf werden und rufen in Erinnerung, dass vielfältige Beziehungen unseren Alltag mit seinen sozialen Realitäten bestimmen. Hannah Weinberger gelingt es, stimmungsvolle Atmosphären aufzubauen, die zwischen Vertrautheit und Entdeckergeist oszillieren. Dabei geht es immer auch um die Frage, wie sich in einer medial überformten Welt Bilder und Geräusche als Speicher anlagern sowie Erinnerung einschreiben und auslösen.

 

Mit großzügiger Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia


Hannah Weinberger "When Time Lies" (2018), InstallationsansichtHannah Weinberger "When Time Lies"Hannah Weinberger "When Time Lies" (2018), InstallationsansichtHannah Weinberger "When Time Lies" (2018), Installationsansicht Hannah Weinberger "When Time Lies" (2018), InstallationsansichtHannah Weinberger, "When Time Lies"

November 14th – Novmember 25th 2018

 

VEHEMENT!


Präsentation der Meisterschüler/-innen des

Weißenhof-Programms der Staatlichen Akademie

der Bildenden Künste Stuttgart

 

Havin Al-Sindy, Ferhat Ayne, Anna-Elisabeth Frick, Claudia Gienger, Shana Levy, Jan-Hendrik Pelz und Hiroki Tsukiyama


VEHEMENT beweisen die Meisterschüler und Meisterschülerinnen des Jahrgangs 2018 als Künstler und Künstlerinnen eine gesellschaftliche Relevanz und beziehen klare künstlerische Positionen.

VEHEMENT ist die leidenschaftliche Antwort junger Menschen auf Prozesse des Denkens, Wollens und Beurteilens vor dem Hintergrund unterschiedlicher Kulturen, Erinnerungen, Konflikte und Realitäten. Nicht nur die Frage nach "Wer sind wir?", sondern das "Wie sind wir?", machen die künstlerischen Haltungen zur Maxime.


Produktive Kräfte werden in den Präsentationen von Havin Al-Sindy, Ferhat Ayne, Anna-Elisabeth Frick, Claudia Gienger, Shana Levy, Jan-Hendrik Pelz und Hiroki Tsukiyama spürbar. "VEHEMENT!" ist ein gemeinsames Projekt der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und der Villa Merkel im Rahmen des postgraduierten Studiengangs "Meisterschülerinnen und Meisterschüler im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst".

 


Havin Al-Sindy, Lehm an meinem/ihrem Finger - ein Bild von einem Lehmhaus, 2018Jan Hendrik Pelz, Hilfe mit dem Hemd, datiert 1938Hiroki Tsukiyama, Say Hello, Wave Good Bye, 2018

24. Juni – 19. August 2018

 

Pauline Bastard – Bilder der Welt

 

Eröffnung: Sonntag, 24. Juni 2018, 11 Uhr

 


Die Konzept-Künstlerin Pauline Bastard verfolgt interdisziplinäre Ansätze, arbeitet mit zeitbasierten Medien und konkretisiert Werke in Form von Langzeitprojekten und ihren Transformationen in gattungsübergreifende Installationen. Ihre Einzelausstellung im repräsentativen Erdgeschoss der Villa Merkel rückt die aktuellen Projekte der Künstlerin in den Fokus. Die Arbeitsweise der Künstlerin und besonders auch ihre Haltung macht beispielhaft das 2015-2016 realisierte Projekt Alex augenscheinlich, das zudem als Vorläufer zu ihrem aktuellen Projekt Building Family Ties angesehen werden kann. Alex ist eine fiktive Person, der Pauline Bastard für die Dauer eines Jahres Leben verlieh. Zusammen mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten etwa aus der Philosophie, Anthropologie oder auch der Staatsgewalten entwarf die Künstlerin Strategien, die es möglich machten, einer fiktiven Figur Identität zu stiften. Alex erhielt nach und nach einen Pass, ein Bankkonto, eine Wohnung, Arbeit und eben so etwas wie eine Identität – obschon die Alex verkörpernde Person unter anderem Namen bereits eine Existenz hatte.


Alex verkörpert so etwas wie einen idealen Schläfer und balanciert entlang der Bruchlinien unserer Gesellschaft und ihrer Sicherheitsversprechen. Das Projekt bietet zudem ein fulminantes Beispiel über die Bedeutung subversiver Strategien als Mittel der Selbstbehauptung im Verhältnis repressiver Systeme. In Building Family Ties geht es um die Gründung einer Famile, genauer einer fiktiven Familie. Sie findet sich einmal im Jahr zu einer gemeinsamen Woche Urlaub im südfranzösischen Städtchen La Seyne-sur-Mer zusammen. Das Projekt ist mit einem zeitlich offenen Ende angelegt und ist als eine Zeit des kollektiven Denkens hinsichtlich der persönlichen Verortung jedes Einzelnen, als Dialog zwischen den Visionen der verschiedenen, eine Familie ausnmachende Mitglieder, konzipiert. Pauline Bastard begleitet diese Familie auf Zeit, dokumentiert die Formen des Sich-Kennenlernens, kurioser emotionaler Annäherungen unter den Probanden, Momente der Unsicherheit, des Suchens und Ausprobierens oder aus der Erprobung klischierte Vorstellungen eines Familienlebens in Fotografie und Bewegtbildern.

 

Mit freundlicher Unterstützung des

 


Pauline Bastard, The Games, 2018Pauline Bastard, Building Family Ties, 2017, FotografienPauline Bastard, Alex, 2016, Produktionsaufnahmen, Produced with CNAP and Audi Talent Awards

4. Juni – 19. August 2018

 

Marcus Weber – KRAZY DOG MOON KAT

 

Eröffnung: Sonntag, 24. Juni 2018, 11 Uhr


Die Ausstellung im Obergeschoss der Villa Merkel präsentiert erstmals in dieser Breite als eine institutionelle Ausstellung die Gemälde des in Berlin lebenden Künstlers Marcus Weber. Es sind erzählerisch augenzwinkernde Bilder, die anspielungsreiche Gruppenporträts bieten, Stadtlandschaften, groteske Umformulierungen von gesellschaftlichen Ordnungen oder zugespitzter Individualität. In den Gemälden blitzt malerische Raffinesse auf. Manche lesen sich als Capricho, desolat und romantisch zugleich. Und immer schwingen Maler-Überväter mit – unmissverständlich ist Marcus Webers Begeisterung für Künstler wie James Ensor oder Philip Guston. Letzterer hat in seinem Spätwerk ab Ende der 1960er Jahre einen paradigmatischen Wandel vollzogen. Er entwickelte einen narrativen Malstil, der unterschiedlichste Einflüssen wie den Comic-Künstlern George Herriman und Bud Fischer, aber auch Malern wie Piero della Francesca oder Giorgio de Chirico geschuldet ist, wobei er seinen sophisticated, abstrakt expressionistischen Pinselduktus beibehielt. Auch bei Marcus Weber entsteht in der Summe ein unhierarchisches, groteskes Gemisch. Marcus Weber ist in Esslingen kein Unbekannter. Im Jahr 2015 realisierte er als Bahnwärterstipendiat zusammen mit Andreas Baur die thematische Gruppenausstellung Better than de Kooning im Obergeschoss der Villa Merkel, die das deformierte Menschenbild in der zeitgenössischen Malerei als Ableitung aus Comic und Karikatur in den Fokus rückte.


Er entwickelte einen narrativen Malstil, der unterschiedlichste Einflüssen wie den Comic-Künstlern George Herriman und Bud Fischer, aber auch Malern wie Piero della Francesca oder Giorgio de Chirico geschuldet ist, wobei er seinen sophisticated, abstrakt expressionistischen Pinselduktus beibehielt. Auch bei Marcus Weber entsteht in der Summe ein unhierarchisches, groteskes Gemisch. Marcus Weber ist in Esslingen kein Unbekannter. Im Jahr 2015 realisierte er als Bahnwärterstipendiat zusammen mit Andreas Baur die thematische Gruppenausstellung Better than de Kooning im Obergeschoss der Villa Merkel, die das deformierte Menschenbild in der zeitgenössischen Malerei als Ableitung aus Comic und Karikatur in den Fokus rückte.


Marcus Weber, domolMarcus Weber, Q-tips

25. März – 3. Juni 2018

 

Hidden/Secret – Strategien des Verborgenen

 

Eröffnung: Sonntag, 25. März 2018, 11 Uhr


Im Zentrum des Ausstellungsprojekts steht die Subversion als Strategie gesellschaftlicher Entwicklung und künstlerischer Prozesse. Ausgangspunkt für die Gruppenausstellung ist eine Kooperation mit dem iranischen Filmregisseur Sina Ataeian Dena. Sein Kinofilm Paradise (2015) konnte einzig mit subversiven Strategien im Iran entstehen. Der Film wurde ohne Dreherlaubnis beziehungsweise teilweise unter dem Deckmantel eines Dokumentarfilmprojekts realisiert. Zudem wurden einige Szenen als geheime Drehs realisiert und teilweise – wie zum Beispiel der Sound – in Berlin rekonstruiert. Vom Film ausgehend entwickelt Sina Ataeian Dena eine eigenständige Videoinstallation und eine Serie von Fotografien. Beides wurde gemeinsam mit dem Berliner Künstler Alec Barth konzipiert.

 

 


Im Laufe der Ausstellung entsteht zudem eine Publikation, die den besonderen Entstehungsprozess des Kinofilms dokumentiert und verschiedene Interviews mit Beteiligten zur Thematik enthalten wird.

Francis Alÿs wird mit einem Komplex von Arbeiten vertreten sein, der für die documenta 13 in Afghanistan entstanden ist. Die vier präsentierten Videos lenken den Blick auf ein Land, das dem westlichen Betrachter nur aus Kriegsberichterstattungen als permanenter Krisenherd bekannt ist. Francis Alÿs ermöglicht mit seinen Arbeiten aus den Jahren 2010 bis 2012 Einblicke auf ein unter Medienberichten verborgenes Afghanistan.

 

 

 

Kuratorin: Anka Wenzel

 

 

Mit freundlicher Unterstützung der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia


Francis Alÿs, Reel/UnreelSina Ataeian Dena, Untitled!Mediengruppe Bitnik, Assange's Room